Filmszene 22
Seit fast 100 Jahren werden nun schon Filme auf den Inseln Rügen und Hiddensee, sowie in der Hansestadt Stralsund gedreht. Mit Benno Pludra – einem der bekanntesten Kinderbuchautoren in der DDR – sorgte ein Autor gleich für drei Filmstoffe, die allesamt vor der pommerschen Ostseeküste gedreht wurden. Nach „Die Reise nach Sundevit“ (1966) und „Tambari“ (1976) wollen wir nun „Lütt Matten und die weiße Muschel“ in unserer Filmszene vorstellen...
Kinder haben manchmal ganz eigene Vorstellungen. So geht es auch Lütt Matten. Er träumt davon eine eigene Reuse zu bauen und möchte so Aale fangen. Doch recht ernst nimmt ihn kaum einer. Als „Reusenadmiral“ bespöttelt, findet er nur in seiner Freundin Mariken eine begeisterte Unterstützung für sein Vorhaben. Das ficht Lütt Matten jedoch nicht an. Was er sich einmal in den Kopf gesetzt hat, das bringt er auch zum Abschluss. Natürlich möchte er auch als die Reuse fertig ist nichts dem Zufall überlassen. Die legendäre weiße Muschel, soll mit ihrer Wunderkraft für einen reichen Fischfang sorgen. Um sie zu suchen, fährt der Junge nachts auf den Bodden hinaus. Doch ein aufkommender Sturm treibt ihn in die großen Reusen und bringt ihn so in große Not. Mit viel Glück kann er durch die Fischer gerettet werden. Unter ihnen ist auch sein Vater, gespielt von Erik S. Klein. Der begreift, dass er sich mehr des Jungens annehmen muss. Er baut mit Lütt Matten und seiner Freundin Mariken eine neue Reuse. Und siehe da: Nun gehen auch die Aale in die Netze...
1963 entstand auf einem 35mm Filmstreifen einer der schönsten DDR-Kinderfilme. In Szene gesetzt wird eine Geschichte vom Leben am Meer, Kinderträumen – aber auch Sorgen. Bestechende schwarz-weiß Bilder - vor der Kulisse von Neuendorf auf der Insel Hiddensee - sorgen unter der Regie von Hermann Zschoche, einem der bekanntesten Filmregisseure der DDR, für ein Leinwanderlebnis der besonderen Art. Dass ihm erst 15 Jahre nach „Lütt Matten und die weiße Muschel“ mit dem Film „Sieben Sommersprossen“ der endgültige Durchbruch gelingt, war sicher den zeitlichen Umständen geschuldet. Erfolge wie „Bürgschaft für ein Jahr“, „Die Alleinseglerin“ und „Grüne Hochzeit“ schlossen sich an.